Turnierbericht Kaufbeuren D.A.CH 2004

 

Vorwort:
Dieses Turnier 2004 war für mich in vielerlei Hinsicht eine Überraschung, deshalb werde ich diesen Bericht in Kapiteln aufteilen.

Kapitel 1 – Die Anfahrt

Eine Anreise ist ja gut und schön aber was soll daran so besonderes sein werden sich bei dieser Überschrift einige denken. Aber dann lasst mich mal erzählen. In vorangegangen Jahren habe ich mich schon öfters recht heftig verfahren, so habe ich damals den Günther in Linz erst nach 1 Stunde Verspätung aufgefunden, sowie der Franz Wagner von München hat mich schon 3 Stunden meiner Wegzeit gekostet, weil wir uns rund ums Olympiastadion in München nicht gefunden haben. Auch bei Kaufbeuren habe ich schon mal die Abfahrt wegen einer Unaufmerksamkeit verpasst.

Heuer war das ganz anders, ein vermeintlicher Schachcomputer, ein PDA mit Genius und Pocket Fritz installiert hat mir den Weg geleitet. Natürlich bedarf es da noch einer Zusatzsoftware namens TomTom3 aber mit der habe ich auf Anhieb punktgenau den Günther aus Linz und den Franz aus München gefunden. Leute, wenn ihr euch wo nicht auskennt, so eine Fahrzeugnavigation ist eine wirklich tolle Sache, und sehr gut Schachspielen kann das Ding so nebenbei auch noch recht gut und zum Partien speichern für Kaufbeuren ist das Ding wirklich ideal.

TomTom 3

Kapitel 2 – Holländisches Dynamit

Aus meinen Zeiten als aktiver Fußballer kannte ich schon die Mentalität der Holländer, aber auch ein Rob van Son der in diversen holländischen Schachzeitschriften schreibt war schon mit einen Freund bei mir zu Besuch in Wien und so wusste ich das Holländer recht angenehme Zeitgenossen sind. Aber der Ruud, Hans und Hein haben diese Erwartungen noch um einiges übertroffen. Alle drei haben so einiges auf dem Kasten was Computerschach betrifft, auch waren sie sehr bemüht sich in deutsch mit uns zu unterhalten und ich denke das es ihnen auch sehr gut gelungen ist. Ich kann nur sagen sie waren in jeder Hinsicht eine wertvolle Bereicherung für das Turnier und ich hoffe sie bald wieder einmal begrüßen zu  dürfen.

Ruud Martin Hans van Mierlo Hein Veldhuis

Zwei Dingen von den Holländern muss ich aber in diesem Bericht ein eigenes Kapitel widmen, da diese wirklich zu den absoluten Highlights bei der diesjährigen Veranstaltung zählten.

Kapitel 3 – D.A.CH Turnier wird emanzipiert

Eine überaus angenehme und hübsche Erscheinung war die „Kati“, also erstmals eine weibliche direkte Beteiligung am Turniergeschehen. Anfänglich dachte ich mir noch ob sie so eine Freude haben wird unter so vielen männlichen „Spinnern“ sitzen zu müssen und den Sapphire II zu bedienen, ist eher fraglich. Aber auch hier denke ich hat sich alles in Wohlgefallen aufgelöst und sie machte zumindest einen recht interessierten Eindruck. Damit sich nach dem Bericht nicht nun gleich eine Unmenge an partnersuchender Männer beim nächsten Turnier anmelden sei gleich angemerkt sie war in Begleitung von Steffen Scholz beim Turnier und so auch in festen Händen.

"Kati" Reszka"

Ich denke auch damit hat das diesjährige Turnier eine ganz persönliche Note erhalten und ich würde mich freuen den Steffen und seine Kati beim nächsten mal wieder zu sehen.

Kapitel 4 – Das eigentliche Turnier

Dieses Kapitel werde ich nur etwas oberflächlich streifen da sich in dieser Richtung schon andere Leute bemühen und so ein genauerer Bericht zu Verfügung stehen wird. Keine Überraschung war der Turniersieger, Ruud Martins „Resurrection“ Modulsatz für Mephisto Bretter hat das Turnier in überzeugender Art gewonnen. Trotzdem hing der Turniersieg an einem seidenen Faden, da die Turniermaschine London von Hans vor der letzten Runde nur einen halben Punkt hinter dem  Resurrection lag und seine letzte Partie gewonnen hat, allerdings hatte Resurrection gegen den Risc II in der letzten Partie eine absolut verlorene Stellung (Bewertung von über –6,0) und konnte zur Überraschung aller Anwesenden diese Partie noch für sich entscheiden. Somit kann man sagen ein verdienter aber doch etwas glücklicher Sieg des Resurrection. Auf dem 3. Platz hinter den Holländern landete der Tasc R 30 Vers. 2,5 von Bernhard Grimm.

Ruud, Hans, Bernhard

Ich möchte bei dieser Gelegenheit diesen dreien hier meine Gratulation zu dem Turniererfolg aussprechen. Aber auch bei allen anderen die mitgemacht haben möchte ich mich recht herzlich bedanken und ich hoffe das alle auf ihre Kosten gekommen sind. Besonderes Lob gebührt den Gernot Holm und seinem Dominator, ich weiß es ist nicht einfach in einen so starken Feld mit einem mittelmäßigen Schachcomputer mit zu machen und Niederlagen sind da vorprogrammiert aber trotzdem hat er nicht verzagt und zwei vermeintlich stärkeren Gegnern ein Unentschieden abgetrotzt. Auch der zweite 8 biter von Alexander Riedel hat in diesem starken Feld 3 Punkte eingefahren, so das man sieht das auch solche vermeintlich schwächere Geräte immer wieder ihre Punkte machen können.

Kapitel 5 -  Resurrection – das Modul

Anfänglich war es etwas umstritten dieses Modul bei dem Oldieturnier mitmachen zu lassen, da die Technik ja schon einer moderneren Bauart entspricht, aber auch hier denke ich das wir richtig entschieden haben. Warum sollen sich unsere Oldies nicht auch mit etwas moderner Technik auseinandersetzen und im direkten Zweikampf messen. Erst wenn der Unterschied zu groß wird sollte man solche Versionen dann nicht mehr zulassen und außerdem ist der Fidelity Version 11 ja auch mit einer wesentlich moderneren Technik (68060 Prozessor) ausgestattet und der war auch immer ein gern gesehener Gast.

Nun aber etwas mehr über das Modul, es besteht aus einem sehr gut lesbaren Displaymodul und dem eigentlichen Programmmodul und ist wirklich „modular“ also man kann die Module einfach rausnehmen und in jedem beliebigem Mephistobrett betreiben (ausgenommen davon das Bavaria Brett). Das Programm das innen arbeitet nennt sich Ruffian und ist sicher einigen Computerschachexperten bekannt. Die Geschwindigkeit des Moduls beläuft sich auf 200 MHz, ist also in etwa 5 bis 6 mal schneller als unsere stärksten Brettschachcomputer.

Das so ein Projekt eine Unmenge an Geld verschlingt ist klar, schließlich ist Ruud etwas gelungen etwas zu bewerkstelligen an dem die Firma Saitek (Mephisto) seit mehreren Jahren aus  Kostengründen gescheitert ist, nämlich nach 1995 (Genius 68030) wieder einen starken Modulsatz für die modularen Mephistobretter herzustellen. Der Mephisto Magellan (Atlanta) von 1998 waren ja schachlich gesehen ein Rückschritt. Ruud hat mir erzählt er darf aus urheberrechtlichen Gründen nur 25 Stück herstellen und er wird jedem Interessenten seinen Namen einprogrammieren so das der Name auch am Display anzeigt wird.

Resurrection

Wer an so einem Modul Interesse hat möge sich mit dem Ruud direkt in Verbindung setzten da ich über die näheren Modalitäten nicht genau Bescheid weiß.

Kapitel 6 – holländische Sensation für Sammler

Nun zum nächsten Highlight aus Holland, Hein Veldhuis hat seit 3 Jahren eine Liste „aller“ Schachcomputer in Arbeit. Was soll ich euch sagen, ich weiß was es bedeutet Daten von Schachcomputer zu sammeln, habe ich doch auch einige auf dieser Homepage zusammen getragen, aus Zeitgründen habe ich aber immer wieder vor einer Erweiterung kapituliert. Nun legte mir dir gute Hein seine Liste vor die bereits über 1300 Geräte umfasst, meine Herrn mich hätte es fast umgehauen wie ich diese Liste gesehen habe, die mehrere hundert Seiten hat. Und das beste daran ist das der Hein mir angeboten hat nach Fertigstellung mir diese Daten für meine Homepage zu Verfügung zu stellen. 

Ihr könnt auch wohl vorstellen, das dies für mich ein Meilenstein in Sachen Oldies ist. Meine Hochachtung für den Hein ich bin jetzt noch fassungslos das jemand so etwas geleistet hat.

Kapitel 7 – Turnier der Freundschaft

Wie schon  in den vorangegangen Jahren zeichnet sich unser Turnier durch eine immense Kameradschaft aus. Da fügen sich die verschieden nationalen Gruppen nahtlos ineinander, da wird das Turnier ernsthaft aber doch sehr kameradschaftlich abgehalten, wenn da mal jemand einen Bedienerfehler macht wird nicht reklamiert, sondern probiert so schnell als möglich wieder die Ausgangsstellung zu erreichen um weiter machen zu können etc. Das Umfeld passt auch 100% und alle Leute sind sehr nett. Diese freundliche Atmosphäre ist für mich das eigentliche was dieses Turnier so auszeichnet.

Gemütlichkeit

Kapitel 8 – Teilnehmerrekord beim D.A.CH 2004

Dach 2001 – 13 Teilnehmer
Dach 2002 – 13 Teilnehmer
Dach 2003 – 19 Teilnehmer
Dach 2004 – 24 Teilnehmer

Es geht zu meiner Freude stetig bergauf. Aber trotzdem fehlen mir auch ein paar Leute die in der Vergangenheit dabei waren. Um nur einige aufzuzählen, einen Wolfgang Ströh, einen Dieter Liermann, einen Thomas Scherk, einen Jan Ströher, einen Manfred Rosenboom, Wolfgang Rausch und ein Arno Kreuzberg waren schon auch Leute die sehr gerne gesehen waren bei dem Turnier und auch bei diesen würde ich mich freuen sie wieder mal zu sehen. Wobei neue Leute auch immer sehr interessant sind, es ist erstaunlich was für interessante Leute man da immer wieder kennen lernt.

Kapitel 9 – Vorschau auf  D.A.CH 2005

Traditionsgemäß wird es aller Wahrscheinlichkeit nach auch ein DACH Turnier 2005 im Oktober 2005 geben. Es ist im Vorfeld etwas schwierig einen exakten Turniermodus auszuarbeiten wenn die Teilnehmerzahl noch nicht genau bekannt ist. Nach dem jetzigen Stand ist auf jeden Fall auch eine wirkliche Oldie Gruppe auf Wunsch einiger Teilnehmer geplant. Es wird also auf jeden Fall eine nach oben offene Gruppe geben und eine echte Oldie Gruppe ob sich dazwischen eventuell auch eine mittlere Gruppe bildet wird man sehen. Ich würde da Vorschlagen konsequent nach Baujahr des Gerätes und Programm ein zu teilen oder nach Elopunkten.

Bj. 1991 – 2005 oder ELO 2051  – 2500

Bj. 1986 – 1990 oder ELO 1801  – 2050

Bj. 1977 – 1986 oder ELO 1400  – 1800

Ich denke aber jetzt schon näheres zu Verlautbaren halte ich für etwas verfrüht da ja noch ein Jahr Zeit ist und wer weiß was bis dahin alles noch passiert.

herzliche Grüße, euer Kurt