Fidelity Chess Challenger
Prestige autosensory



1999 habe ich von Dietmar L. den Prestige erstanden. Inzwischen ist eine sehr gute "Mail-Freundschaft" zwischen uns entstanden und er ist mir auch  als Freund und fairer Tauschpartner schon sehr ans Herz gewachsen. Als Brettcomputerkenner der ersten Stunde weiß er so ziemlich alles über die Dinger was man wissen muß.  Hier von Dieter der Originalkommentar zur Geschichte des Prestige.

Dietmar:

"Der helle Prestige"

In den 80er Jahren hatte ich meine heiße Phase mit Schachcomputern. Ich weiß nicht warum, aber die Geräte zogen mich magisch an.  Ich habe einige Schachfreunde kennen gelernt, denen es ähnlich ging. Dieter F., Berlin, hatte immer das Neueste parat, er war der Motor der Szene. Wir tauschten wie die Wilden. Ebert, Berlin, brauchte auch fast wöchentlich frischen Stoff auf seinen Couchtisch, wo wohl die ersten Blitzturniere - damals noch unveröffentlicht!! - der Neuerscheinungen durchgezogen wurden. Wenn er ein Teil satt hatte, landete es bei einem seiner vielen Kollegen, unter anderem bei mir. Heipt, Berlin, schrieb damals für Reckwitz die Bedienungsanleitung in deutsch zum ersten Prestige. Ich hörte davon durch Detlef Uter, einer der wenigen, der eine Spielstärke hatte, um den Kisten noch Paroli zu bieten. In seiner Nibelungengruft mit abgedunkelten Fenstern stellte er sich den Geräten zu echten Turnierbedingungen ohne Zugrücknahme!  Ein echter Idealist. Er hatte den schönsten Prestige mit den tollsten Figuren, und ich warinfiziert.

Von Heipt durfte ich für ein paar Tage einen defekten Prestige mitnehmen zum Angucken. Der Originalentwurf für die deutsche Prestigeanleitung befindet sich heute in Kurts Museum, und da gehört er auch hin. Wieviel Mühe sich solche Leute wie Heipt damals mit dieser Anleitung gemacht haben, kann man erst ermessen, wenn man sie mit den heutigen vergleicht. Echte Liebe zum Detail. Der Prestige hatte bahnbrechende neue Funktionen und Suchmöglichkeiten. Die Anzeige des überlegten Zuges durch Blinken auf dem Brett fand ich immer sehr hilfreich.

Bei Heipt machte ich wegen des hohen Preises noch einen Rückzieher, aber ein halbes Jahr später kaufte ich bei Musch dann doch einen. Es fehlte leider der Adapter, was Schockwirkung hatte. Wieder musste ich zwei Tage auf das unbeleuchtete Brett starren. Dafür habe ich dann des öfteren die Gelegenheitgehabt, die "Festbeleuchtung" zu bewundern (Matt in....), die sich dann zum abschließenden Feuerwerk steigerte - es wird empfohlen, die Deckenbeleuchtung dabei auszuschalten. Es soll Leute gegeben haben, die so oft Matt angesagt bekamen, dass jedesmal ein Kurzschluß in der Wohnung war.. 

An einem Vorweihnachtstag knallte mir Dieter F. den hellen Prestige auf den Tisch. Natürlich schlug ich zu. Ich glaube, dass er einem mit seiner Farbgebung im Gedächtnis bleibt. Ich weiß nicht, wer ihn vor mir alles hatte, aber die Leute werden sicher wissen. wovon ich rede. Er ist ja jetzt bei Kurt auch im Bild zu bewundern.

Im Rahmen des Ringtauschs landete er bei Norbert B. ,dem allerdings die helle Farbgebung nicht behagte. Er versuchte eine Verdunkelung des Brettes herbei-zuführen, die allerdings wohl fehlschlug. Der Prestige bekam einen Platz im Keller, um Norberts Blutdruck nicht zu stark zu pushen. Ich hörte davon und erlöste das Brett aus seiner unverdienten Kerkerhaft. Es wurde restauriert, und Herr Bucke aus München brachte es irgendwann auf Avantgarde-Niveau mit neuem Display für beide Seiten. Es hat nichts von seiner Ausstrahlung verloren, wenn ich auch den Eindruck hatte, das die Leuchten schwächer wurden.

Ab und zu werde ich mal sein Bild auf Kurts Seite anklicken und ihn betrachten. Die Prestigegeräte sind Relikte aus vergangenen Zeiten. Nie mehr wird ein so hochwertig hergestellt, auch vom Holzbrett her. Die Ausstrahlung dieses Prestigebrettes ist unerreicht. Da kommt kein Münchenbrett mit. Auch die Figuren sind ideal aufs Brett abgestimmt. Schade, dass diese Zeit vorbei ist.

Dank an Kurt, daß er mit seinem "Museum" etwas davon erhält.

D.L.

 

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