Bericht v. Alwin Gruber 

 

CXG Dominator vs. Resurrection Fruit...das Aufeinandertreffen der Brettcomputergenerationen...

Ein Blick hinter die Kulissen beim 5. D.A.CH.-Turnier 2005 in Kaufbeuren

 

Partien download. Hauptturnier, Oldieturnier

 

Vom 22. bis  23.10.2005 fand im Hotel „Goldener Hirsch“ (Kaufbeuren) bereits zum 5. mal in Folge das von Brettcomputer-Liebhabern ins Leben gerufene D.A.CH. – Turnier statt. Am Start waren in diesem Jahr sowohl einige ältere Geräte aus den frühen 80er Jahren als auch diverse Brettcomputer-Boliden.  Aufgrund des enorm hohen Leistungsgefälles innerhalb des Teilnehmerfeldes duellierten sich  8 Geräte in einer „OLDIE-Gruppe“ (unter 1800 ELO) und  10 Geräte in einem „Hauptturnier“  (= offene Gruppe ab 1800 ELO). Gespielt wurde jeweils in Form eines Rundenturniers mit  einer durchschnittlichen Bedenkzeit von 30 Sekunden pro Zug. Dieser Spielmodus hat sich bereits seit der Gründung des Turniers im Jahr 2001 erfolgreich bewährt.  Zudem fand am Vorabend  wieder ein „inoffizielles“ Blitzturnier mit 5 Sekunden durchschnittlicher Bedenkzeit pro Zug statt,  bei welchem 9 Geräte teilnahmen.

 

Dass Turniere mit Tischgeräten nach wie vor eine große Fangemeinde besitzen, spiegelte sich auch dieses Jahr in einer Teilnehmerzahl von insgesamt 20 Personen wider (inklusive Turnierleiter Günther Steinmüller und Kurt Kispert, welcher als Ersatzmann zur Verfügung stand). Wem die Abkürzung „D.A.CH.“ noch nicht geläufig sein sollte: Diese ist eine Bezeichnung für die Nationalitäten der jeweiligen Teilnehmer, und zwar  „D“  für Deutschland,  „A“ für Austria und „CH“ für die Schweiz. Nachdem aber seit 2001 noch nie ein Teilnehmer aus  der Schweiz mit dabei war, können im Zuge der internationalen Ausweitung des Teilnehmerfeldes die beiden Buchstaben „C“ (für China und den Spaßvogel Mo Sai, der diesmal leider nicht anwesend war) sowie „H“ (für Holland) problemlos weiter verwendet werden. Eine „Umbenennung“ des Turniernamens ist damit nicht erforderlich.  Die Turnierleitung wurde von Günther Steinmüller übernommen, da das österreichische „Schachcomputer-Urgestein“ Franz Wiesenecker dieses Jahr leider zeitlich verhindert war. Günther, übrigens ein sehr starker Schachspieler,  leitete das gesamte Turnier in gewohnt souveräner Manier und sorgte immer wieder mit lusitgen Computerschachanektoden und seinen launigen Bemerkungen bei allen Teilnehmern für Erheiterung.

 

Turnierleiter Günther Steinmüller in seinem „Element“.

 

Widmen wir uns zunächst den Teilnehmern des Hauptturnieres (über 1.800 ELO). Der Schöpfer des Ressurection, Ruud Martin aus Holland vom Team „Phoenix Chess Systems“ war mit der neuesten „Fruit-Engine“ (Version CCC ´05) am Start. Beim Vorjahressieger „Ressurection“ (zu deutsch Auferstehung), welcher damals mit der Engine Ruffian 2.1 spielte, handelt es sich um ein Programm-Modul mit 6 Cursortasten und einem grünen Siebensegment-Display. Dieses wurde für die modulare Serie von Mephisto (Modular, Exclusive und München) konzipiert. Die Einsteckmodule wurden auf eine Anzahl von 25 Stück limitiert und sind lt. Ruud Martin bereits ausverkauft. Die technischen Daten des Moduls sind für einen astreinen Brettcomputer von beeindruckender Natur: Im Inneren werkelt ein Intel Strong Arm Prozessor, getaktet mit 203 Mhz, wie er in vielen Pocket-PC´s  zu finden ist. An Gesamtspeicher stehen diesem Boliden üppige 32 MB zur Verfügung. Davon benötigt lt. Auskunft von Ruud das Operating System 16 MB und das eigentliche, jeweils verwendete Schachprogramm 4 MB. Der restliche Speicherplatz über 12 MB steht für Hash-Tables zur Verfügung, was vor allem im Endspiel große Vorteile gegenüber den Brettcomputer-Konkurrenten bringt. Erwartungsgemäß setzte sich der Ressurection mit Fruit Version CCC 05 als das sowohl von der Hardware, als auch von der  Software stärkste Gerät auch dieses Jahr wieder als Gewinner der offenen Gruppe durch . Er wurde mit lediglich einem Remis gegen den TASC R 30 Version 2.50 mit 8 ½ Punkten aus 9 Partien überlegener Turniersieger.  Seit dem kometenhaftem Aufstieg des Ressurection in der Brettschachcomputerszene vor ca. 1  ½ Jahren sind  inzwischen 5 Engines optional verfügbar: Ruffian Version 2.1 (Autor Per-Ola Valfridsson aus Schweden), Deep Sjeng Version 1.8 (Autor Gian-Carlo Pascutto  aus Belgien), Fruit Versionen 2.1 und CCC 05 (Autor Fabiene Letouzey aus Frankreich) sowie Toga Version 1.0.  Toga basiert auf der Engine Fruit 2.1, welche bis zu dieser Version als Open Source Software zur Verfügung gestellt wurde. Darüber hinaus war ein Prototyp des „Resurrection 2“ zu bestaunen, welcher sich von dem herkömmlichen Geräten durch ein zweites, deutlich größeres Anzeigedisplay unterscheidet. Ähnlich wie bei dem TASC R 30/R40 erfolgt bei diesem auf einem gesonderten Display eine stilisierte Darstellung der aktuellen Schachstellung sowie weiterer Informationen auf einer grünen, gut ablesbaren LED-Anzeige.

 

Die einzige (!) Remispartie des Resurrection Fruit als Schwarzer gegen den TASC R30 V 2.50 in dem gesamten Turnier (siehe Datenbank Hauptturnier, Partie Nr. 13)

 

 

 

Ein Blick auf den Prototypen des „Resurrection 2“

 

 

Ruud Martin in der Partie mit seinem Ressurection gegen den Novag Scorpio 68000 von Katharina Reszka, rechts daneben Hans van Mierlo und Rainer Migas.

 

Das Gerät, bei welchem die anwesenden Teilnehmer dachten, dass es dem Resurrection am ehesten den Turniersieg abspenstig machen könnte, war der TASC R 40 Version 2.50. Dieser wurde freundlicherweise von Kurt Kispert zur Verfügung gestellt. Von diesem High-End-Brettcomputer wurden weltweit nur 20 Einheiten produziert. Das De Koning-Programm von 1995 spulte sein Pensum in der offenen Gruppe herunter, verlor aber die entscheidende Partie gegen Fruit und wurde mit 1 ½ Punkten Abstand zweiter hinter dem Resurrection. Beinahe mit einer Blamage endete die Partie gegen das 8-Bit (!) Gerät CXG Dominator aus dem Jahr 1988, in welcher der R40 sich als Schwarzer in ein Remis rettete. Bedient wurde der R 40 von dem stets gut gelaunten Franz Wagner, welcher seit vielen Jahren ein fester Bestandteil des Teilnehmerfeldes ist.

 

 

Helmut Hoffmann (links) und Franz Wagner bei der Partie mit dem TASC R40 gegen den Mephisto Risc II

 

Nachfolgend die sensationelle Remispartie des „Kämpfers“ CXG Dominator gegen den übermächtigen TASC R40  (siehe Datenbank Hauptturnier, Partie Nr. 2)

 

 

Immerhin konnte der TASC R 30 Version 2.50 von Steffen Scholz dem Turniersieger Ressurection Fruit als Einziger (!) ein Remis abtrotzen, verlor aber wichtigen Boden durch Verluste gegen seinen schnelleren Bruder R40 sowie gegen die Mephisto Turniermaschine und ein Remis gegen den Mephisto Monte Carlo IV Limited Edition. 6 Punkte und eine gute Bewertung reichten jedoch für den 3. Platz im Endklassement aus.

 

Drei Verlustpartien gegen Resurrection Fruit, den TASC R 40 und gegen den Novag Scorpio 68000 (!) musste sich in diesem Jahr der dritte Holländer im Bunde, Hans Mierlo, mit seiner Mephisto Turniermaschine London 68030 mit 36 Mhz und 2 MB RAM einstecken. Im Endklassement belegte das Gerät, welches sich ehemals im Besitz der verstorbenen Computerschachlegende Jan Louwman befand, vor dem Hintergrund der sehr starken Mitbewerber mit 6 Punkten einen beachtenswerten 4. Platz.

 

Die Überraschung des Turniers war der Novag Scorpio 68000 (programmgleich mit dem Novag Diablo 68000). Dieses sehr selten anzutreffende, in  schwarz gehaltene Kunststoffgerät wurde von der charmanten Katharina Reszka bedient. Auch wenn sämtliche Partien gegen die 3 Erstplatzierten verloren wurden begeisterte der Scorpio in den restlichen Partien durch einen attraktiven Spielstil und holte 4 ½ Punkten aus den restlichen 6 Spielen.

 

Die spektakuläre Gewinnpartie des Scorpio 68000 als Schwarzer gegen die Mephisto Turniermaschine 68030 mit 36 Mhz möchten wir den Lesern nicht vorenthalten (bitte hier Partie einfügen, siehe Datenbank Hauptturnier, Partie Nr. 27).

 

Der RISC II von Hein Veldhuis spielte mit 4 Punkten im Rahmen seiner Möglichkeiten. Das Schröder-Programm (Gideon) konnte zwar dem TASC R 40 ein Remis abtrotzen, blamierte sich aber in der Partie gegen das 8-Bit-Gerät CXG Dominator. Der Holländer Hein Veldhuis beschäftigt sich übrigens seit vielen Jahren mit der Archivierung sämtlicher, jeweils auf dem Markt erschienenen Micro-Schachcomputeren. Zudem plant er, diese gigantische „Enzyklopädie der Schachcomputer“ nach Fertigstellung im Internet dann jedermann  zur Verfügung zu stellen. 

 

Nachfolgend der Patzer des Risc II als Schwarzer gegen den CXG Dominator  (siehe Datenbank Hauptturnier, Partie Nr. 39)

 

 

Hein Veldhuis mit seinem Risc II

 

Sabine Kesting war mit einem CXG Sphinx Dominator (mit der stärksten und fehlerbereinigten  Programmversion 2.05) dabei. Und wieder einmal sorgte das Morsch-Programm aus dem Jahr 1988 (!) mit seinem bekannt aggressiven und forschen Spielstil für Furore. Der Dominator konnte in der Hauptgruppe als das von der ELO-Zahl am niedrigsten eingestufte Gerät sensationell den Risc II bezwingen und dem TASC R 40 sowie dem Novag Scorpio 68000 jeweils ein Remis abringen ! Dieses Gerät brachte Sabine im Verlauf des Turniers angesichts der 3 ½ eingefahrenen Punkte dann auch den Spitznamen “Sabinator“ ein.

 

 

Die beiden weiblichen Teilnehmerinnen: Links Sabine („Sabinator“) Kesting  mit dem CXG Dominator gegen Katharina Reszka mit dem Excalibur Grandmaster. Der Excalibur wurde jedoch aufgrund technischer Schwierigkeiten im Turnier dann durch den Scorpio 68000 ersetzt. 

 

Zum ersten mal war dieses Jahr Rainer Migas aus Bochum in Begleitung seiner Freundin Sabine Kesting mit dabei. Wie ein Großteil der Anwesenden beschäftigt sich Rainer schon seit geraumer Zeit mit der Materie Computerschach. Das allgemeine Interesse für Schach wurde bei dem  38-jährigen Sammler von Brettcomputern durch den Zweikampf von Robert Hübner gegen Viktor Kortschnoi beim WM-Kanditatenturnier 1980/81 geweckt. Sein erster Schachcomputer  war ein Fidelity Sensory 8, welchen er sich Weihnachten 1980 zulegte. Rainer startete mit einem 8-Bit-Gerät Mephisto Monte Carlo Limited Edition. Dieser wurde im Jahr 1990 anlässlich des 10 jährigen Firmenjubiläums von Hegener und Glaser aufgelegt und auf eine Stückzahl von 500 begrenzt und spielte mit 2 ½ Punkten aus 9 Partien in dem sehr stark besetzten Hauptfeld innerhalb seiner Möglichkeiten.

 

Der Saitek Corona von Robert Weck verhinderte ein noch besseres Abschneiden des Dominator, in dem er diesen in seiner einzigen Gewinnpartie bezwang. Im weiteren Verlauf des Turniers gelang ihm jedoch nur noch ein Remis gegen den Fidelity Mach III. Nachdem Robert Weck, welcher sich in den Brettschachcomputerforen als sehr eifriger Tester einen Namen gemacht hat,  im vergangenen Jahr mit einem sehr  schnellen Fidelity Elite 68060 am Start war, ließ er es diesmal „etwas langsamer angehen“. 

 

Die Enttäuschung des Hauptturniers war der Fidelity Mach III von Frank Jäger. Das 16 Bit-Gerät musste drei 8 Bit-Geräten (Dominator, Monte Carlo und Corona) im Endklassement den Vortritt lassen. Am Ende wurden in 9 Runden lediglich 3 magere Remis erzielt, und zwar gegen den Scorpio 68000, den Monte Carlo und den Corona. Frank nahm in seiner ruhigen und besonnenen Art aber die ganze  Sache nicht allzu tragisch. Vielmehr stand für ihn der Spielspaß im Vordergrund.

 

Die Hinrichtung des Fidelity Mach III als Anziehender gegen die Mephisto Turniermaschine möchte ich Ihnen nicht vorenthalten  (siehe Datenbank Hauptturnier, Partie Nr. 38)

 

 

Erwin Biri (links) und Frank Jäger mit seinem Mach III

 

In der „OLDIE-Gruppe“ (unter 1800 ELO) war das Leistungsgefälle bei der Hardwareausstattung insgesamt bei weitem nicht so ausgeprägt wie in der Hauptgruppe. Sämtliche Geräte traten mit 8-Bit-Prozessoren an, wenn auch unterschiedlich getaktet. Seltsamerweise traten bei den „Oldies“ im Endklassement keine größeren Überraschungen wie in der Hauptgruppe auf, abgesehen von dem Letztplatzierten, auf welchen nachfolgend näher eingegangen wird.  

 

Der Sieger der OLDIE-Gruppe, der Fidelity Excellence aus dem Jahr 1985 von Gernot Holm gab in 7 Runden lediglich 2 Remis ab und gewann mit einem halben Punkt Vorsprung vor der Konkurrenz. Der grüne Fidelity-Plastikbomber wurde seinem Ruf gerecht, das beste Preis- Leistungsverhältnis der damaligen Zeit gehabt zu haben.

 

Eine überzeugende Gewinnpartie des Fidelity Excellence als Schwarzer gegen den Novag Super-Conny (siehe Datenbank Oldieturnier, Partie Nr. 17)

 

Der Zweitplatzierte war der Conchess Plymate aus dem Jahr 1985 von Dr. Wiktor Rawik. Das Programm des Schweden Ulf Rathsman verlor lediglich seinen „Bruderkampf“ gegen den Mephisto MM II und spielte Remis gegen den Fidelity Excellence. Wiktor konnte allerdings nicht genau sagen, um welche exakte Conchess-Programmversion es sich handelte. Da der „Schachcomputerdoktor“ Arno Kreuzberg dieses Jahr leider zeitlich verhindert war, konnten keine näheren Untersuchungen bei dem Gerät vorgenommen werden. 

 

Auch der Novag Super Constellation aus dem Jahr 1984 konnte die an ihn gesteckten Erwartungen weitgehend erfüllen. Das legendäre, durch seine Figurenopfer berühmt gewordene Kittinger-Programm strapazierte jedoch seinen Operator Erwin Biri  mit einigigen haarsträubenden Zügen, wurde dann aber im Gesamtfeld mit 5 erzielten Punkten letztendlich noch Dritter.

 

Der „Bruderkampf“ Novag Constellation gegen den Super- (siehe Datenbank Haupturnier, Partie Nr. 13)

 

Der Viertplatzierte Mephisto MM II von Helmut Hoffmann aus dem Jahr 1985, ein enger Verwandter des Conchess Plymate spielte im Rahmen seiner Möglichkeiten und konnte sich im gesicherten Mittelfeld platzieren.

 

Bernhard Drexlers Sci Sys Turbostar (Autor Julio Kaplan) von 1983 tat sich mit seinem hochselektiven Programm im Vergleich zu seinen überwiegend taktisch geprägten Mitbewerbern etwas schwer, konnte aber immerhin noch 3 Punkte und damit den 5. Platz für sich verbuchen.

 

Der 1983 erschienene Constellation 3,6 Mhz bedient von Wolfgang Spiekermann, kam wie der Turbostar im Laufe des Turniers ebenfalls nicht in Tritt. Das Kittinger-Programm erzielte im Endklassement aber dann die gleiche Punktezahl wie sein direkter Konkurrent von Sci Sys.  

 

 

Wolfgang Spiekermann mit seinem Constellation 3,6 Mhz bei der Partie gegen den Fidelity Champion Elite

 

Kommen wir zum Vorletzten der OLDIE-Gruppe, dem guten alten „Hochselektiver“ Mephisto III in Gestalt des MM I-Moduls. Erstaunlicherweise spielte das betagte Programm von Thomas Nitsche und Elmar Henne aus dem Jahr 1983 zum ersten mal überhaupt bei einem D.A.CH-Turnier mit. Es tat dies zur Überraschung aller ganz gut, vor allem im positionellen Berich konnte es überzeugen. Oftmals standen die Gegner am Rande einer Niederlage, waren sozusagen schon „platt“. Der Mephisto III verstand es aber dann leider nicht, die Partie konsequent zu Ende zu spielen. Taktische Aussetzer taten dabei ihr übriges, so dass er sich mit lediglich einem Punkt und dem vorletzten Platz begnügen musste. Dessen Bediener Alexander Riedel war am Ende des Turniers deshalb verständlicherweise auch etwas enttäuscht.

 

Wenden wir uns besagtem „Einzelfall“ in der OLDIE-Gruppe zu: Der Letztplatzierte Fidelity Sensory Champion Elite Travemünde „Experimental“ enttäuschte in diesem Turnier bitter. Der Verfasser dieses Artikels setzte als Operator in dieses Gerät sehr hohe Erwartungen, handelte es sich doch dabei um einen waschechten „Klonen“ des Siegers der Experimentalgruppe bei der Microcomputer WM 1981 in Travemünde.  Diese Spezialanfertigung beinhaltet nämlich eine Kopie vom EPROM des Original "Travemünde-WM-Programms“ mit einer speziellen Turnierbibliothek. Gleichzeitig wurde wie beim Original die Taktfrequenz auf 5 Mhz angehoben gegenüber 4 Mhz bei den in einer Auflage von 500 Stück limitierten Serien-Elites. Leider ist nicht alles Gold was glänzt. Zum einen machte sich die sehr stark beschnittene Turnierbibliothek im praktischen Spiel negativ bemerkbar, da der Elite damals ja nur Varianten spielen sollte, welche ihm auch tatsächlich „liegen“. Beispielsweise eröffnet das Gerät als Weißer ausnahmslos mit E2-E4, als Schwarzer hat er auf den Zug D2-D4 keine Antwort parat und beginnt zu rechnen. Zum anderen machten sich aufgrund der höheren Taktfrequenz  ab der 2. Runde thermische Probleme bei dem Gerät bemerkbar, so dass dieses durch einen „serienmässigen“ Champion Elite mit 4 Mhz ab der 3. Runde ersetzt wurde. Leider brachte diese Maßnahme keinen Erfolg, so dass am Ende nur ein mageres halbes Pünktchen auf der Habenseite verbucht werden konnte. Insgesamt wurde der Elite aber aus Sicht des Verfassers deutlich unter Wert geschlagen, zumal ein serienmäßiger Champion Elite im März 2005 bei dem von Steffen Scholz organisierten Turnier im hessischen Erlenbach den 3. Platz gegen starke Konkurrenten (Mephisto Glasgow 68000, Conchess Monarch S5, Elite A/S 4.0, Sensory 9 etc.) erreichen konnte.

 

 

Der in diesem Turnier wenig überzeugende Fidelity Sensory Champion Elite

 

Taktik gegen Selektivität: Die Verlustpartie des Fidelity Champion Elite gegen den in dieser Partie sehr aggressiv agierenden Mephisto III  in Gestalt des MM I (siehe Datenbank Oldieturnier Nr. 9)

 

Sämtliche weiteren Partien des Turniers sind bei CSS Online verfügbar.

 

 

Abschlusstabellen nach Wertung

„Offene Gruppe“ Hauptturnier (über 1800 ELO) vom 22.-23.10.2005
Rg. Name                         Elo         1  2  3  4  5  6  7  8  9 10 Pkte.  SB 

  1 Resurrection Fruit (Martin)  2500 NED  *  1  ½  1  1  1  1  1  1  1   8½ 33,50 

  2 TASC R 40 2.5 (Wagner)       2400 BRD  0  *  1  1  1  ½  ½  1  1  1   7  25,75 

  3 TASC R 30 2.5 (Scholz)       2370 BRD  ½  0  *  0  1  1  1  ½  1  1   6  20,50 

  4 Turnierm London 68030(Mierlo)2300 NED  0  0  1  *  0  1  1  1  1  1   6  19,00 

  5 Novag Scorpio 68000 (Reszka) 2005 BRD  0  0  0  1  *  ½  ½  1  1  ½   4½ 14,50 

  6 Mephisto RISC 2 Veldhuis     2200 NED  0  ½  0  0  ½  *  0  1  1  1   4  11,25 

  7 Dominator (Kesting)          1880 BRD  0  ½  0  0  ½  1  *  ½  0  1   3½ 12,50 

  8 Monte Carlo L.E.8 MHz(Migas) 2000 BRD  0  0  ½  0  0  0  ½  *  1  ½   2½  7,00 

  9 Saitek Corona (Weck)         1900 BRD  0  0  0  0  0  0  1  0  *  ½   1½  4,25 

 10 Fidelity Mach III (Jäger)    1990 BRD  0  0  0  0  ½  0  0  ½  ½  *   1½  4,25 
 
„OLDIE-Gruppe“ (unter 1800 ELO)  vom 22.-23.10.2005
Rg. Name                                     1 2 3 4 5 6 7 8 Pkte SB 
  1 Fidelity Excellence (Holm)              (Aut)     * ½ 1 1 ½ 1 1 1   6  17,75 
  2 Conchess Plymate (Rawik)                (Aut)     ½ * 1 0 1 1 1 1   5½ 15,50 
  3 Novag Super Constellation (Biri)        (BRD)     0 0 * 1 1 1 1 1   5  11,50 
  4 Mephisto MM 2 (Hoffmann)                (Aut)     0 1 0 * ½ ½ 1 1   4  10,00 
  5 Saitek Turbostar (Drexler)              (BRD)     ½ 0 0 ½ * 0 1 1   3   6,50 
  6 Novag Constell. 3,6 MHz (Spiekermann)   (BRD)     0 0 0 ½ 1 * 1 ½   3   6,25 
  7 Mephisto MM 1 = Mephisto III (Riedel)   (BRD)     0 0 0 0 0 0 * 1   1   0,50 
  8 Fidelity Sensory Chall. Elite (Gruber)  (BRD)     0 0 0 0 0 ½ 0 *   ½   1,50 
 


“Inoffizielles Blitzturnier“ am 21.10.2005
 
Rg. Name                            Elo      1 2 3 4 5 6 7 8 9 Pkte    SB 
  1 Resurrection Fruit (Martin)    2500 NED * 1 1 1 1 1 1 1 1   8  28,00 
  2 Resurrection Toga (Veldhuis)   2450 NED 0 * 1 1 1 ½ 1 ½ 0   5  18,25 
  3 Turniermaschine London (Mierlo)2300 NED 0 0 * ½ 1 1 1 ½ 1   5  14,75 
  4 Fidelity Version 11 (Gruber)   2300 BRD 0 0 ½ * 1 1 ½ 0 1   4  12,50 
  5 Fidelity Mach IV Des.(Scholz)  2120 BRD 0 0 0 0 * ½ 1 1 1   3½  9,00 
  6 Mephisto Atlanta (Drexler)     2185 BRD 0 ½ 0 0 ½ * ½ 1 ½   3   9,25 
  7 Fid.Designer Mach III (Hofmann)1990 AUT 0 0 0 ½ 0 ½ * 1 1   3   8,00 
  8 Saitek Corona (Weck)           1900 BRD 0 ½ ½ 1 0 0 0 * ½   2½ 10,00 
  9 Novag Star Diamond (Holm)      2000 AUT 0 1 0 0 0 ½ 0 ½ *   2   7,75 
 

 

Die Sieger des Hauptturniers (von links nach rechts: Franz Wagner, Ruud Martin und Steffen Scholz)

 

 

Die Sieger der „OLDIE-Gruppe“ (von links nach rechts: Erwin Biri, Gernot Holm und Dr. Wiktor Rawik)

 

 

 ...und noch ein letzter Blick auf die gespendeten Sachpreise

 

Fazit:

Das D.A.CH- Turnier 2005 war wieder ein gutes Beispiel dafür, dass es immer noch sehr viele Anhänger der guten, alten Brettgeräte gibt, obwohl deren Ära mit der Einführung des PC-Schachs Anfang der 90er Jahre zu Ende ging. Der Verfasser bedankt sich herzlich bei den internationalen Teilnehmern für die tolle Stimmung, die vielen spannenden Partien und die informativen Gespräche.  Auch das gemütliche Beisammensein bis in die späten Morgenstunden kam nicht zu kurz, da bereits ein Großteil der Teilnehmer am Vorabend des Turniers anreiste. Besonderer Dank gebührt Kurt Kispert für die Bereitstellung der Siegerpokale sowie Dr. Wiktor Rawik und der Raiffeisenbank Buchloe-Kaufbeuren-Marktoberdorf eG für die gespendeten Sachpreise. Ebenfalls herzlichen Dank an den Turnierleiter Herrn Günther Steinmüller für die Erfassung der Schachpartien während des Turniers und die Ergebnisfortschreibung.

Wer sich für weitere Hintergrundinformationen und die Chronologie der D.A.CH-Turnieren interessiert,  findet diese unter einem eigenen Link auf der Homepage von Kurt Kispert (www.schachcomputer.at). Dort stehen für jedermann sämtliche Partien, Turnierberichte und viele interessante Photos aller D.A.CH.-Turniere seit 2001 kostenlos zur Verfügung. Auch die für Brettcomputer-Fans als absolute Pflichtlektüre anzusehende Homepage von Michael Völschow und Stefan Ottow www.schachcomputer.info/forum/portal.php) kann uneingeschränkt empfohlen werden.