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Schachprogrammes eher mäßig: So wurden nicht mehr als etwa 3000
Stellungen pro Sekunde berechnet, was aber immerhin für eine erschöpfende
Suche von 6 Halbzügen ausreicht. Mehr
Beachtung als der Sieg Belles oder das Erscheinen Blitz fand aber der
dritte Platz von Challenger X, einem Mikro-Experimentalgerät von
Fidelity! Die
wachsende kommerzielle Bedeutung und auch das Bedürfnis nach
vergleichenden Tests verpflichtete die ICCA schließlich, den Mikros
ihre eigene Weltmeisterschaft zu geben. Zu sehr waren die Ergebnisse der
Mikros bei den Turnieren der Großrechner von den kleinen Rundenzahlen
und Zufälligkeiten wie der Auslosung abhängig. Vom 4. bis 6. September
1980 wurde deshalb die erste Mikro-Computer-Weltmeisterschaft in London
ausgetragen. Die hohe Teilnehmerzahl von 14 konkurrierenden Programmen
bedingte ein Turnier nach Schweizer System, aber immerhin konnten fünf
Runden gespielt werden. Sieger mit 100 % wurde der Chess Challenger, das
gleiche Gerät, das auch bei der Nordamerikanischen Meisterschaft so gut
gespielt hatte, und mit dem WM-Titel bewies, daß diese Plazierung mehr
als eine Eintagsfliege war! Zweiter mit 4 Punkten wurde der Boris
Experimental. Klagen gab es aber, weil der Veranstalter versäumt hatte,
die kommerziellen Geräte von den experimentellen zu trennen. So
war es Aufgabe der Käufer und einiger Tester den spielstärksten auf
dem Markt befindlichen Computer herauszufinden. Doch diese Aufgabe
erwies sich in diesem Jahr als nicht besonders schwierig: Das neue
Programm Sargon 2,5 von Applied Concepts zeigte sich allen anderen auf
dem Markt erhältlichen Schachcomputern deutlich überlegen! Der Name
verrät es schon, es handelte sich bei diesem Programm, das es für das
MGS (Multi-Game-System) und später auch für das erste
Magnetsensorbrett ARB (Automatic-Response-Board) gab, um eine
Weiterentwicklung des Sargon-Programmes der Spracklens. Doch
speziell in Deutschland gab es noch einen anderen neuen Schachcomputer,
der von sich reden machte. Sein Name: Mephisto! Bei einem
Computer-Turnier in Stockholm tauchte dieses Gerät zum ersten Mal auf
und verblüffte nicht nur durch den Gewinn der Meisterschaft! Neu war
auch das Konzept des Schachcomputers: Es handelte sich nämlich um ein
kleines silbernes Kästchen (nur 4x11x17 cm) ohne Schachbrett, bei dem
die Züge über Tasten eingegeben werden muten. Die Züge des Computers
wurden auf einem Sieben-Segment-LC-Display angezeigt. Im Oktober 1980
kam der Mephisto I dann in Schwarz endlich auf den Markt und bot zum
Preis von etwa 500,- DM eine Spielstärke, die mit den anderen käuflichen
Schachcomputern durchaus konkurrieren konnte. Das fehlende Schachbrett
stellte zwar prinzipiell einen Nachteil dar, aber dafür konnte der
Mephisto als erstes “Spitzengerät” auch unterwegs eingesetzt
werden. Das Programm stammte von Elmar Henne und Thomas Nitsche, der
auch heute noch das originale, silberne Erstlingsstück besitzt! Werbung
und das gelungene Gesamtkonzept ließen den Mephisto I und seine
Nachfolger zu einem großen kommerziellen Erfolg werden und begründeten
den Erfolg der Herstellerfirma Hegener & Glaser auf dem
Schachcomputermarkt. Ein
weiteres interessantes Ereignis 1980 war die Gründung des Fredkin-Fonds
für herausragende Leistungen auf dem Gebiet des Computerschach: 100.000
Dollar sollte der derjenige Programmierer erhalten, dessen Computer als
erster Weltmeister bei den Menschen wird, 10.000 Dollar sollte es für
denjenigen geben, dessen Rechner als erster 2450 ELO (=Großmeisterstärke)
erreicht und später wurden auch noch 5000 Dollar für den Programmierer
ausgesetzt, dessen Computer zuerst US-Meister wird! 22:
1981: Mark V: DER ERSTE KOMMERZIELLE WELTMEISTER! Vom
21. bis 29. September 1981 fand dann die zweite
Mikrocomputer-Weltmeisterschaft in Travemünde in zwei Gruppen statt.
Doch so gut diese Einteilung auch gemeint war, so schwierig war deren
Umsetzung in der Praxis. Für die kommerzielle Gruppe hatten fünf
Firmen ihren damaligen Flagschiffe angemeldet. Die Bedingung für die
Teilnahme war allerdings, daß die Geräte zur Zeit der WM kommerziell
erhältlich waren: Keine Schwierigkeiten bereitete dabei die
Homologation des Novag Savant, der zumindest in kleinen Stückzahlen
tatsächlich zu kaufen war. Problematischer gestaltete sich die
Zulassung der anderen Geräte. Weder der SciSys MK V noch das Applied
Concepts MGS noch der Fidelity Sensory noch der Mephisto ESB II waren zu
kaufen! Dennoch wurde nur der Mephisto von der Teilnahme ausgeschlossen.
Eine Tatsache, die Mephisto in der Werbung gar nicht groß genug
herausstellen konnte bei Erscheinen des Mephisto II. Wie dem auch sei,
der Mark V (bzw. MK V) gewann das Turnier mit zwei Punkten Vorsprung und
war damit der erste kommerzielle Weltmeister. Wie die folgende Partie
zeigt, allerdings nicht ganz unverdient: (22) Fidelity Sensory - Mark V [A52] [Mikro-WM Travemünde., 6.Runde 29.09.1981] 1.d4 Sf6 2.c4 e5 3.dxe5 Sg4 4.Lf4 Lb4+ 5.Sd2 d6 6.exd6 Df6 7.Sh3 Sxf2 8.Kxf2 Lxh3 9.Kg3 g5 10.e3 Ld7 11.dxc7 gxf4+ 12.Kf3 fxe3+ 13.Kxe3 Sa6 14.c8D+ Txc8 15.Dc2 Dg5+ 16.Ke2 Lxd2 17.Dxd2 Lg4+ 18.Ke1 Dxd2+ (und Schwarz gewann im 62. Zug) 0–1 |