Seite 16 Leider
war aber die spätere kommerzielle Version qualitativ nicht sehr gut, so
daß der erhoffte, ganz große finanzielle Erfolg ausblieb. Eigentlich
muß sich SciSys (später umbenannt in Saitek) wegen des etwas
unsauberen Titelgewinns auch gar nicht schämen, denn bislang gab es auf
jeder Mikro-Weltmeisterschaft Unstimmigkeiten bei der Klassifikation,
dem Turnierverlauf oder der Auslosung! Doch davon später noch mehr. Die
experimentelle Klasse gewann das Fidelity-Gerät, das genau wie die
Computer der kommerziellen Gruppe im Laufe des Jahres 1981 dann als
Elite Champion tatsächlich auf den Markt kam. Wie Vergleiche zeigten,
war dieses Gerät dann auch das eindeutig stärkste, aber auch das mit
Abstand teuerste. Für den in limitierter Auflage von 500 Stück
gebauten Elite mußten anfangs 4000,- DM bezahlt werden! 1981 war aber
auch das Jahr, in dem sich ein anderer, später sehr erfolgreicher
Programmierer mit seinem Erstlingswerk vorstellte. Die 2. Europäische
Mikro-Computer-Meisterschaft gewann nämlich das Programm Cyrus von
einem gewissen Richard Lang. Das
immer mehr an Bedeutung verlierende ACM-Turnier wurde 1981 (natürlich)
von Belle gewonnen. Immerhin konnte aber der zweitplazierte Nuchess dem
Sieger ein Remis abtrotzen. Die beste Plazierung eines Mikros erzielte
wiederum der Challenger, der mit 2 Punkten an 9. Stelle landete.
Vermerkt werden muß auch noch, daß bei diesem Turnier zum ersten Mal
ein Multi-Prozessor-System getestet wurde. Das schon angesprochene
Programm Ostrich von M. Newborn lief in diesem Turnier auf fünf
Nova-Rechnern, doch die Ergebnisse waren zunächst entmutigend. Nur 2
Punkte und damit den 7. Platz ( noch hinter dem Mikro Philidor aus dem
Hause Levy) waren die magere Ausbeute. 23:
1982: DAS JAHR FIDELITYS ODER MEPHISTOS? 1982
startete Hegener & Glaser eine große Werbekampagne, was ihr über
die Jahre die absolute Marktherrschaft in Sachen Schachcomputer in
Deutschland einbrachte. Die Auswirkungen sind noch heute zu spüren:
Gehen Sie mal ins Kaufhaus und verlangen sie ein anderes Fabrikat als
einen Mephisto! Dennoch
waren die stärksten Geräte im Jahr 1982 eindeutig die von Fidelity:
Mit dem Challenger Prestige stellte die Amerikanische Firma das
Non-Plus-Ultra auf dem Schachcomputermarkt vor: Ausstattung und Komfort
waren unerreicht und die Spielstärke über alle Kontrahenten erhaben!
Leider verhinderte der Preis von 4500,- DM eine größere Verbreitung
dieses sensationellen Gerätes. Für
alle jene, die sich das nicht leisten konnten, gab es den Sensory
“9”, der für 500,- DM gar nicht so viel schlechter spielte und
entsprechende Beliebtheit erlangte. Ihre
Bewährungsprobe bestanden diese Geräte bei der offenen
US-Meisterschaft für Menschen , dem wahrscheinlich ersten Turnier, an
dem käufliche Schachcomputer teilnahmen. Der Prestige erzielte 6 Punkte
aus 12 Partien, woraus sich ein Rating von 1869 (amerikanischen)
ELO-Punkten für ihn errechneten, der Sensory“9” holte einen halben
Punkt weniger, was immerhin noch 1719 ELO-Punkte bedeutete! Beim
ACM-Turnier 1982 in Dallas zeigte sich, daß die -Blitz-Programmierer
Robert A. Hyatt, Albert E. Gower und Harry L. Nelson offenbar
Fortschritte gemacht hatte. Ihr Blitz schaffte nun immerhin schon
5000-8000 Stellungen pro Sekunde, was etwa einer Rechentiefe von 7 Halbzügen
entspricht. Belle konnte gegen Blitz in der vierten Runde nicht gewinnen
und beide Programme erreichten schließlich 3 Punkte aus 4 Partien.
Belle wurde dennoch nach verfeinerter Wertung Sieger, aber die
Blitz-Mannschaft hatte einen Achtungserfolg verbucht. 24:
1983: MEPHISTO III: DAS INTELLIGENTESTE PROGRAMM DER WELT?! Vom
13. bis 20. Oktober 1983 wurde die dritte
Mikro-Computer-Weltmeisterschaft in Budapest ausgetragen. Zuvor hatte
Mephisto bereits lautstark die Werbetrommel für ihr sensationelles
neues Mephisto III-Programm gerührt, startete aber nicht mit diesem,
sondern mit einem verbesserten IIIer-Programm auf einem
68000er-Motorola-Prozessor, dem ersten 16-Bit-Prozessor, der in einem
Schachcomputer verwendet wurde. Fidelity würde mit einem überarbeiteten
Prestige-Programm antreten und Novag hatte mit dem Constellation 1982
auch ein sehr gutes Gerät vorgestellt. Kurz gesagt, der Ausgang war völlig
offen! Da in der kommerziellen Gruppe nur zwei Geräte angemeldet worden
waren, spielten diese ebenfalls bei den experimentellen Rechnern mit.
Sieger unter den 18 Teilnehmern wurde schließlich der zweite
Fidelity-Computer, der neue “Elite A/S”, mit 6 Punkten aus 7
Partien. Hier seine Partie gegen den späteren Zweiten Mephisto X: (23) Elite A/S - Mephisto X [B22] [Mikro-WM Budapest, 3. Runde,16.10.1983 ] 1.e4 c5 2.Sf3 e6 3.c3 d5 4.exd5 exd5 5.d4 Lg4 6.Lb5+ Ld7 7.De2+ De7 8.Le3 Lxb5 9.Dxb5+ Dd7 10.Sa3 c4 11.Dxd7+ Sxd7 12.Sb5 Kd8 13.Lf4 Sdf6 14.Se5 Ke7 15.Sd6 h6 16.Sexf7 Th7 17.0–0–0 g5 18.The1+ Se4 19.f3 gxf4 20.fxe4 Kd7 21.e5 Ke6 22.Tf1 Txf7 23.Sxf7 Kxf7 24.g3 Ke6 25.gxf4 Se7 26.Td2 a5 27.f5+ Kf7 28.f6 Sg6 29.Tdf2 h5 30.Kc2 Lh6 31.Tf5 h4 32.Th5 Th8 33.Kb1 b5 34.a3 Ld2 35.Txh8 Sxh8 36.Tf2 Lh6 37.Tf5 Sg6 38.Th5 Lf4 39.h3 Ke6 40.Kc2 b4 41.axb4 axb4 42.Kd1 Le3 43.Th7 bxc3 44.bxc3 Lf2 45.Tg7 Sh8 46.Te7+ Kf5 47.Td7 Ke6 48.Td6+ Kf7 49.Txd5 Ke6 50.Td6+ Kf7 51.Tc6 Lg3 52.Tc7+ Ke6 53.Te7+ Kd5 54.f7 Sxf7 55.Txf7 1–0 |